Volker Maria Hügel

Am 21.04.2022 verstarb Volker Maria Hügel im Alter von 69 Jahren.

Wir trauern nicht nur um den Gründungsvater der GGUA, einen langjährigen Kollegen und einen guten Freund, sondern auch um einen wunderbaren Menschen. Er hat sich mit messerscharfem Verstand und kämpferischem Herzen für das Recht der Entrechteten eingesetzt.

Mit ihm verlieren wir eine wortgewaltige und laute Stimme, die sich immer – gegen alle Widerstände – für die Menschenrechte stark gemacht hat. Sein Engagement, seine unglaubliche Beharrlichkeit, seine Begeisterung hat viele von uns geprägt und mitgerissen.

Er hinterlässt eine große Lücke und wird uns fehlen.

Wir wollen gemeinsam das Andenken an diesen besonderen Menschen hochhalten und dazu einladen, Gedanken, Trauer, Anekdoten, Erinnerungen zu teilen.

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Kondolenzbuch

Wir laden ein, Gedanken, Trauer, Anekdoten, Erinnerungen an Volker Maria Hügel zu teilen.

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10. Mai 2023 - 0:04

Lieber Volker,
anlässlich deines Geburtstags habe ich soeben deinen Wikipedia-Artikel sowie den der GGUA erst-veröffentlicht.
Ich bin mir sicher, dass dir das gefallen hätte...!
In memoriam tui - Holger

20. Apr. 2023 - 23:36

Lieber Volker, liebe FreundInnen und Freunde, liebe Angehörigen von VMH,
nach einem Jahr bin ich immer noch erschrocken und betroffen von Deinem vorzeitigem ableben aus dieser, mitlerweile doch so militarisierten und Fremd-und Flüchtlingfeindlichem Welt, wo ich Dich immer mehr vermisse, mit Deiner klaren und unmissverständlichen Haltung gegenüber dieser Fürchterlichen Abschottungspolitik und militaristischen Politik der EU und natürlich auch der führenden Politik der deutschen Politik in der EU in der Flüchtlingsfrage und der Kriegs-und Militarisierungsbevörwortung jeglicher Art, die in der Aussenpolitik nur zur Katastrophe für die gesamte Menschheit führen kann. Dabei sei die Klimakatstrophe nicht erwähnt, die allein fast alles Leben auf diesem Planeten, bedroht. Und alle denken nur an ihren Vorteil und Profit, gerade was den reichen Norden angeht. Hauptsache die Wirtschaft brummt und dem wird alles untergeordnet und wir behalten weiterhin unseren "Wohlstand". Auch auf Kosten der vielen Millionen oder Milliarden Menschen, den Tieren und der Natur insgesamt! Darüber hinaus vergessen wir dabei, das wir ein Teil dessen sind, was wir als Natur bezeichnen.
Auch darin fehlst Du mir/uns, wie bei vielen anderen Problemen, die uns Alle betreffen!
Schön das Du für uns, für alle Deine Jahre, da warst und in Gedanken auch weiterhin bist!
Liebe Grüße, Klaus

13. Sep 2022 - 16:46

Heute - Monate später- erreicht mich über diese Seite die Nachricht über den Tod von Volker Maria Hügel. Ich bin geschockt. Wollte ich doch gerade mal wieder sein schier unerschöpfliches Wissen anzapfen, eine schnelle Antwortmail mit ganz genauen Infos in wortgewandter Art - wie immer - erwartend. Daraus wird nun nichts mehr. Mein Beileid gilt all denen, die ihm nahe standen - auch jetzt noch - Monate später.
Für mich war und ist er in seiner herzerwärmenden aber auch strengen Art eine der Personen, die mich vor 25 Jahren darin bestärkten, in der Flüchtlingsarbeit tätig zu sein und zu bleiben. Den unumstößlichen Willen, sich für die Entrechteten einzusetzen teile ich mit ihm.
Danke dass wir alle von Dir lernen und von Deinem Wissen und Deiner Beharrlichkeit profitieren durften! Deine Spuren bleiben in uns und werden auch in den von Dir initiierten Projekten weitergetragen!
DANKE!

19. Juli 2022 - 15:54

Farewell, Volker...

Da möchte ich nach längerer Zeit, mal wieder im Umzug, mich bei Dir melden, hören wie es Dir geht, und wundere mich dann über den Text der Mobilnummer. Leider schlimmes befürchtend ergibt die Suche nach Nachrichten diesen Link.

Ich habe Volker erst spät, so 2005, über Pro Asyl kennen gelernt. Zusammen mit Claudius und ihm führte ich einige Jahre zahlreiche Seminare durch, u.a. das hier bereits erwähnte in Remagen, und wir lernten uns kennen & schätzen. Eine Freundschaft entstand, ich fand auch gelegentlich die Zeit, ihn zu besuchen. Dann standen nicht mehr Paragraphen im Mittelpunkt unserer Gespräche, sondern wir als Menschen mit unseren privaten Themen und natürlich Cineastik & Musik.

Berufliche Veränderungen bei mir, die heranwachsende Tochter mit Zeitbedürfnissen und letztlich Umzüge mit größerer Entfernung zu Münster, führten leider zu selteneren Treffen. Ich rief ihn alle paar Monate an, konnte aber an seiner gesundheitlichen Verschlechterung nur aus der Ferne Anteil nehmen.

"Wenn es ruhiger wird, dann finden wir Zeit." Denkste. Als es bei mir ruhiger wurde, kam Corona und vorbei war die Ruhe. Es blieb bei den zu seltenen Telefonaten.

Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Aber es bleibt die Erinnerung an einen mich sehr inspirierenden Menschen mit wunderbaren Ecken & Kanten.

Farewell, Volker...

15. Juli 2022 - 14:46

Lieber Volker,

ich bin spät dran, Adieu zu sagen ...und suche ein bisschen nach den passenden Worten.

Du fehlst und du wirst fehlen! Als Mensch, als Kollege, als Berater der Berater*Innen und an so vielen anderen Stellen.

Dein Rat, Deine Energie, Dein Kampfgeist, wenn es auch noch so hoffnungslos erschien, hat mich immer zum Nicht-Aufgeben gebracht und in so vielen "Fällen" den uns anvertrauten Menschen geholfen.

Dafür Danke und Danke, dass du so warst, wie du warst. Witzig, humorvoll, freundlich, manchmal schnodderig, direkt und immer ein wahrer Menschenfreund mit großem Herzen und ganz viel Kampfgeist!

Ich wünsche Deinen Lieben alles Gute und viel Kraft in Ihrer Trauer!

15. Juni 2022 - 14:31

Lieber Volker Maria Hügel,
danke für die tollen Vorträge zu Beginn meiner Tätigkeit in der Flüchtlingsberatung in den Jahren 2016 - 2018 - und ganz wichtig: Danke für den ungebrochenen Humor!! Wir hatten 2-3 Telefonate, aus denen ich immer mit mehr Motivation und Perspektive für meine Arbeit rausgegangen bin. Danke!
Mein Beileid für alle, die ihm nah standen!

27. Mai 2022 - 17:24

Ich erinnere mich an eine Fortbildung, die ich mit Volker-Maria veranstaltet haben. Ich fand ihn sehr derb im Ausdruck und habe befürchtet, dass er Teilnehmer:innen, vor allem die aus den Behörden, damit verschließt. Aber das war nicht so. Er hat sie immer alle mitgenommen und ihnen mit seinen Exkursen in die Selbstverständlichkeiten anderer Rechts- und Lebensbereiche die Ungeheuerlichkeit des Asylrechts sehr plastisch vor Augen geführt. Volker-Maria wird für mich immer für einen weiten Blick über den Tellerrand, einen unverwüstlichen Humor und ein scharfes kritisches Auge auch auf die 'eigenen' Strukturen stehen. Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr traurig gemacht.

27. Mai 2022 - 13:03

Lieber Volker,
vielen Dank für die Abende mit Musik, Bier und Vodka, für die Lehrzeit und die vielen Fachsimpeleien. Ich erinnere mich noch gut an unser erster Gespräch, in dem du meine fachlichen Kenntnisse ebenso angetestet hast wie meinen Musikgeschmack. In dem Sinne:

There's an angel standing in the sun
And he's crying with a loud voice
"This is the supper of the mighty one"
Lord of lords, king of kings
Has returned to lead his children home
To take them to the new Jerusalem

25. Mai 2022 - 9:18

In Dankbarkeit, dass ich das Privileg hatte und
Volker Maria Hügel persönlich kennenlernen durfte,
und in tiefer Bestürzung über seinen Tod,
möchte ich Allen Wegbegleiter*innen, die ihm nahe standen
mein tiefempfundenes Beileid und meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
Ich werde mich immer gerne an unsere netten, humorvollen Begegnungen, seine Menschlichkeit und seine geballte Fachkompetenz erinnern. VMH wird fehlen; zweifelsfrei.
In stillem Gedenken
Carmen Hobohm
DRK Büdingen / Hessen

24. Mai 2022 - 15:24

Lieber Volker, die Nachricht, dass du von uns gegangen bist, erfüllt mich mit Trauer. Ich wünschte, ich hätte dich in den letzten Jahren noch einmal gesehen, um dir zu sagen, wie sehr du mich geprägt hast. Du warst einer der Menschen, der mit dazu beigetragen hat, dass ich die letzten 15 Jahre meines Lebens mich dort wo ich kann für die Rechte von geflüchteten Menschen einsetze. Ich danke dir für deinen Rat, das Teilen deines immensen Wissens, das kritische Hinterfragen von "Gegebenheiten" und naja, dass du mich auch als junge Praktikantin damals bei der GGUA geschätzt hast. Ich wünsche dir Frieden und sei gewiss, dass ich viel an dich gedacht habe und es weiter tun werde. <3 Deine Andrea

20. Mai 2022 - 12:10

Ich habe ihm vieles zu verdanken, auch, was meine Arbeit und den Einsatz für Geflüchtete angeht. Dass er jederzeit erreichbar gewesen ist, wenn man seinen Rat oder seine Kritik brauchte, ist ein echtes Privileg gewesen. Nicht nur in dieser Hinsicht hinterlässt Volker-Maria eine große Lücke. Sein Herzblut und seine Leidenschaft, sich für Menschen einzusetzen, die hierzulande überhaupt keine Lobby haben, und ihnen - auch in kämpferischer Unerschrockenheit - eine Stimme zu geben, sind so unerschöpflich gewesen wie sein beeindruckendes Fachwissen. Er ist ein selbsternannter Menschenrechtskämpfer gewesen, der furchtslos war und die Dinge schonungslos beim Namen nannte. Ich bin sehr dankbar dafür, mit Volker-Maria so viele Jahre Kontakt gehabt zu haben und viel von ihm gelernt zu haben.

19. Mai 2022 - 21:58

lieber volker!
ich weiß, meine kleinschreibung hat dich genervt, aber ich bleibe dabei. so war das schon immer zwischen uns. wie haben wir uns gestritten, gezangt, gefetzt, auf einander gedroschen. immer und immer waren wir im streit, was jetzt das richtige weg auf dem weg war für eine gerechte migrationspolitik. natürlich beharrtest du wie ich darauf, zu wissen, welches mittel denn nun das wahre und erfolgreiche ist. so haben wir uns die ersten jahre in der ggua stets nur darum gestritten, egal ob es um die härtefallkommisssion ging oder den von mir wenig geliebten besonderen "konsens" in der flüchtlingsarbeit in münster. egal ob es um personalpolitik ging oder den umgang mit der ausländerbehörde. wir fanden nie zu einander. auch im umgang mit politischen parteien lagen lichtjahre zwischen uns. vielleicht war es gerade das, was uns letztlich so an einander gebunden hat. der geliebte gegenspieler wird zukünftig fehlen, uns beiden. ich glaube, ich kannte dich gut und gerne bereits 25 jahre, bevor wir ein wort über musik wechselten. unglaublich! denn hier paßte in der tat kein blatt papier zwischen uns. wir waren uns einig dass das größte beatlesalbum nicht seargent pepper sonder rubber soul ist. ob rythm `n blues oder rock, ob folk oder singer songwriter, hier haben wir selten gestritten. ich hätte noch so viele fragen an dich gehabt, aber da war dann die zeit zu kurz in der wir uns noch gesehen haben und du mich ständig aufforderdest dir doch bitte noch rotwein nachzuschenken. prost volker! wie sehr wirst du mir fehlen.

19. Mai 2022 - 12:38

Lieber Volker,
leider kannte ich Dich nicht persönlich. Doch deine beeindruckenden Vorträgen u.a. beim Asylpolitischen Forum werden mir immer in Erinnerung bleiben. Danke dafür!

Ein toller Kämpfer für Menschenrechte und Gerechtigkeit, der immer die richtigen Worte gefunden und kein Blatt vor den Mund genommen hat.

Ich bin mir sicher, dass Deine Reise weitergeht!

Eileen

16. Mai 2022 - 13:48

Von 1973-1991 habe ich aus Anlass der Pinochet-Dikatur in Chile Chile-Solidaritätsarbeit gemacht. Das war eine gute Voraussetzung für die Flüchtlingsarbeit in der GGUA. Für Volker war ich wegen dieser Herkunft immer der "Sozialist".
Als nach der Vereinigung Deutschlands die Anschläge auf Ausländer begannen, habe ich mich entschieden in die GGUA einzutreten und mich schwerpunktmäßig mit Roma-Flüchtlingen aus Jugoslawien und Osteuropa beschäftigt. Den Roma-Flüchtlingen galt die besondere Liebe von Volker. Er hat für die Familie S. und für S.T. mit viel Engagement ein Bleiberecht durchgesetzt. Mit der Familie bin ich bis heute befreundet und Volker hat sich auch später noch immer nach S. erkundigt. Für Volker war die Öffentlichkeitsarbeit für Roma, deren Verfolgung und Diskriminierung auch nach dem Ende des Nazi-Regimes nicht aufhörte, ein Essentiel.
Der Maler und Grafiker Otto Pankok hat sich intensiv mit Roma beschäftigt und auch mit ihnen gelebt. Wir haben seine Tochter besucht und in der Sparkasse Münster eine Ausstellung der Bilder Otto-Pankoks gezeigt. Diese Ausstellung hatte das Ziel, wie auch andere Veranstaltungen bei denen Volker maßgeblich beteiligt war, Vorurteile gegen Roma abzubauen.
Im neuen Jahrhundert war die schulische Benachteiligung von Flüchtlingskindern ein Thema, das ich oft mit Volker diskutiert habe. 2004 habe ich gemeinsam mit einer weiteren Person das Schulprojekt "Schlauberger" aufgebaut, in dem Flüchtlingskinder gefördert wurden, um ihnen bessere Bildungschancen zu eröffnen. 2005 hat das Projekt einen Preis der Stadt Münster erhalten. Er wurde ein Vorzeigeprojekt der GGUA, das Volker immer unterstützt hat und das nur in der GGUA "unterzubringen" war.
Meine Freundschaft mit Volker beruht auf Projekten und gemeinsamen Überzeugungen. Zwei Seiten an Volker habe ich besonders bewundert: Er konnte von parteipolitischen Einstellungen völlig absehen ohne in der Sache die er vertrat auch nur im Mindestens einen Abstrich zu machen. Und er war von einer grenzenlosen Menschenfreundlichkeit.
Zum Schluss erlaube ich mir noch eine kleine persönliche Anmerkung: Volker, Clemens und ich waren ein besonderes Kleeblatt, weil wir alle drei im Mai Geburtstag haben, ich am 08.Mai, Volker am 10.Mai und Clemens am 12.Mai. Wir haben unseren Geburtstag jedes Jahr zusammengefeiert.
Das Geburtstagskind in unserer Mitte werden wir nicht vergessen!

15. Mai 2022 - 21:52

Seit den 80er, als Volker im Ostviertel aktiv war sind wir uns auf politischen oder privaten Wegen immer wieder begegnet. Bei unserem letzten Zusammentreffen an der Bushalte am Kreisel ging es ihm schon sehr schlecht. Aber er hat sich nicht hängen gelassen. Volker war ein Kämpfer und ich werde es vermissen, ihm zufällig zu begegnen. R.I.P.

13. Mai 2022 - 16:40

Mit einer der ersten, den ich 2015, als meine Arbeit in der Flüchtlings- und Migrationsberatung begann, kennenlernen durfte.
In einem Tagungshotel in Remagen hatte ich weniger das Gefühl auf einer trockenen rechtlichen Fortbildung zu sein, als auf einer Satire-Veranstaltung, die ich am liebsten mit Standing Ovations beendet hätte. Mit so viel schwarzem Humor und unermüdlichen Aktionismus durch die trockende Landschaft der Gesetzestexte zu reisen, hat mich sehr fasziniert.
Du warst ein sehr beeindruckender Mensch und ich bin dankbar, dass ich Dich kennenlernen drufte.

13. Mai 2022 - 10:50

Ein ganz Großer ist von uns gegangen.
Lieber Volker, mach's gut. Du bist unvergessen. Wer mahnt und streitet jetzt weiter so wie Du es unermüdlich getan hast? Wir werden es alle versuchen, aber Du warst einzigartig.
Es war mir eine Ehre.
Mein Beileid an VMHs Familie und die GGUA.
Ich wünsche Euch viel Kraft, um ohne ihn weiter zu machen. Ich bin mir sicher, dass er mit seinem Geist bei Euch ist.
Freya

13. Mai 2022 - 10:49

Wir hatten es nicht immer einfach, aber es war die beste Zeit die wir hatten! Ob in Münster bei politischen Aktionen, in der GGUA in jahrzehntelanger Zusammenarbeit, besonders im Vorstand ab 2001 als der Verein ziemlich am Ende war, und in vielen gemeinsamen Nächten auf seiner Couch, in London, Liverpool, Villach, Trieste....es war immer intensiv, oft großartig und meist einfach besonders.

In der Frauenstraße.24 fing es bei der EM `92 beim Public Viewing, das damals noch nicht so hieß, an. VMH gab wie gewöhnlich seine lauten Kommentare, die allerdings beim Fussball meist knapp vorbei waren, ganz im Gegenteil zu seinen politischen oder persönlichen Einschätzungen, von seiner Expertise in der Musik ganz zu schweigen. Ja, eines war Volker immer: Laut in der Außendarstellung mit einer starken Stimme.

Als wir das erste Mal in seiner benachbarten Wohnung waren, schenkte er mir zum Abschied eine Platte, die uns auf besondere Weise direkt verband, die es nicht mehr zu kaufen gab, und womit er mir rüberbrachte: Wir sind Brüder im Geiste. Mehr als großzügig im Verschenken war er, doch immer auch klagend, was seine persönlichen Missgeschicke anging. So war er mir nicht nur immer wieder mal der große Bruder sondern öfters auch der kleine. Mensch Volker!

Volkers sensible und sehr verborgene, doch starke schüchterne Seite konnte man auf Reisen erleben. Oft mit groß(artig)en Auftritten vor erwartbarem Publikum war er unterwegs und im Ausland vorsichtig, wenn nicht gar ängstlich, aber immer zutiefst neugierig und interessiert. Er war ein "Sammler wunderbarer Augenblicke", wie er sich einmal in einem Stadtblatt Artikel, den ich mal am Anfang unsere Freundschaft über ihn schrieb, selbst bezeichnete.

Enthusiastisch wurde er immer bei Konzerten seiner Lieblinge wie Peter Gabriel, Genesis und anderer, doch ich habe ihn nie so begeistert erlebt wie bei einem Konzert in der Royal Albert Hall als am Ende eines Konzerts einer Britpopband, beim gerade 30. Todestag von John Lennon, von diesem noch zwei Lieder gespielt wurden: All you need is Love!

Heute werden wir also seine Asche verstreuen, mit vielen Freunden, Weggefährten und Lieben von ihm endgültig Abschied nehmen und ihn loslassen...müssen.

Alles Gute und Glück auf, du bist uns auch diesmal wieder ein Stück voraus!

12. Mai 2022 - 20:34

Lieber Volker.

Als Kinder aus der Nachbarschaft lernten wir uns dennoch "erst" 1963 auf dem Gymnasium kennen. Als Kinder und Jugendliche gaben wir uns unserer großen Leidenschaft, der Musik, hin und da standen unsere Beatles im Vordergrund. So manche Abende zogen wir als Pubertierende mit meinem kleinen Kofferradio um die Häuser unserer "Angebeteten".

Irgendwann, Mitte bis Ende der 1970er Jahre trennten sich unsere Wege, weil jeder von uns selbst mit Familie und Beruf beschäftigt war. Aber in den letzten 11 Jahren hatten wir uns wiedergefunden und konnten uns unserer Sucht, der Musik, wieder zusammen hingeben. Deine Leidenschaft für die Beatles war noch wie vor uneingeschränkt groß.

Danke auch dafür, dass ich bei Dir in Deiner Sendung "Beats & Nuggets" Premiere war - als Gast in Deiner Sendung zum Thema "Nederbeat". Daraus ergaben sich nicht nur mehrere Sendungen, sondern auch meine eigene Sendereihe.

Zum Schluss zitiere ich eine Textzeile von John Lennon aus dem Song "Tomorrow Never Knows" aus dem Album Revolver (1966):

...or play the game existence again, of the beginning"

See ya - wir sehen uns (unser Gruß in der Jugendzeit).

Alles Gute und danke für die schönen gemeinsamen Jahre.

Dein Ingo.

12. Mai 2022 - 17:06

Lieber Volker,
das erste Mal gesehen habe ich Dich vor vielen Jahren auf dem Asylpolitischen Forum in Villigst. Da warst Du schon lange bei denen, die erkennbar eindeutig und in der Sache kompromisslos für die Menschenrechte derer eintreten, denen sie immer wieder verwehrt werden. Ich war seit Jahren eher lokal aktiv, aber ich habe sofort gedacht: der gehört zu denen, die gebraucht werden, wenn geflüchtete und entwurzelte Menschen eine neue Perspektive erhalten sollen. Dieser Eindruck hat sich sofort bei mir festgesetzt und dieses Bild von Dir ist stets geblieben.
Im Netzwerk Asyl in der Kirche NRW warst Du in unseren Gesprächen in Deinem Engagement und in Deiner Dir eigenen Art oft "präsent", auch wenn Du nicht in persona zugegen warst. Das wird auch so bleiben.
Ich bin sehr dankbar dafür, Dich kennengelernt zu haben, und sehr traurig darüber, dass Du so früh von uns gehen musstest.
Joachim

11. Mai 2022 - 22:53

Volker war für mich eine Institution, nahbar, streitbar, humorvoll und so kämpferisch, dass seine Krankheit immer in den Hintergrund rückte. Auch wenn ich wusste wie unheilbar krank er war ist ist es kaum vorstellbar dass er nicht mehr da ist.... er wird fehlen....
Als neue flüchtlingspolitisch ziemlich ahnungslose Abgeordnete im Landtag Anfang der 2000er Jahre lernte ich ihn kennen und er war es, den ich als "Telefonjoker" anrief wenn ich einen "Erklärbär" brauchte. Als ich mit dem damaligen Staatssekretär im Innenministerium Riotte die neuen Richtlinien für die Härtefallkommission verhandelte lief das in etwa so ab: Textvorschlag - Sitzungsunterbrechung - Volker anrufen - in den Hörer diktiert bekommen wie man das besser formuliert - wieder zurück und dann das ganze von vorn. Am Ende haben wir was gutes hinbekommen und Wolfgang Riotte wusste glaube ich ganz genau was ich in den Sitzungspausen machte ;) Volker war kompromisslos wenn es um seine menschenrechtliche Haltung ging aber er wusste auch ganz genau wie politische Umsetzung funktionierte. Manches Mal sind wir hart aneinander geraten aber immer gab es von ihm ein herzliches "Hallo Mo" und das Bewusstsein, dass wir in unterschiedlichen Rollen für die gemeinsame Sache streiten.
RIP lieber Volker

11. Mai 2022 - 20:45

Volker!

Deine leidenschaftliche Insistenz auf das, was eigentlich für alle selbstverständlich sein sollte, deine Klarheit in für viele unbequemen Positionen bei gleichzeitigem Pragmatismus, der das Erreichen von "radikalen" Zielen durchaus ermöglichen kann: das war meine erste und vllt. wichtigste Lektion von dir.

Danke für deinen Anspruch auf Professionalität, danke für dein Vertrauen und Glauben an mich, danke für alles was ich lernen konnte und zu dem du mich ermutigt und inspiriert hast! Danke, dass du mich in die Lage versetzt hast, so vielen Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen, danke dass du so viele Menschen unterstützt hast, die noch sooo vielen Menschen mehr helfen konnten!

Und danke, dass ein Vortrag von dir - obwohl fundiert und lehrreich - immer unterhaltsam und kurzweilg war!

Ich behalte dich als sehr inspirierenden Menschen in Erinnerung, der durchaus für die ein oder andere Weichenstellung in meinem Leben maßgeblich war.

Für mich persönlich und sicher auch für das, wofür du gekämpft hast, ein großer Verlust. Ich werd dich vermissen.

11. Mai 2022 - 17:31

So viele Facetten um diesen menschlichen Kern, was alles zusammen Volker ausgemacht hat. Nicht jeder kennt sie alle und die Vielstimmigkeit ist ein wenig tröstlich.

Mich hat seine Liebe zur Musik fasziniert, die unterlegt war von einem unglaublichen Wissen um Musikstile, Biografien, Bandhistorien und Anekdoten. Begleitet gelegentlich von ein paar Klampfakkorden. Sowas hätte ich in meiner musikignoranten Kindheit gebraucht. Nachdem VMH auch noch in seinen Musikhalden sofort alles fand, was er suchte, habe ich das Aufräumen zuhause ganz aufgegeben. Man muss ja vorher wissen, was man sucht. Wir verlieren auch auf diesem Sektor einen Weisen, einen Archivar und einen entspannten Pädagogen.

Dass Volker der anarchischen Humorfraktion angehörte, ist allgemein bekannt. Wir konnten immer wieder die wichtige Unterscheidung zwischen der Volksfront von Judäa und der Judäischen Volksfront mit Monty Python aufrufen, wenn uns in den Fraktionskämpfen der Flüchtlingsbewegung danach war. Auch im Komikfach war er Experte. Im Ministry of Silly Walks säße er dennoch wohl wieder als Vertreter der Härtefallkommission. Den Einzelfall hat er nicht gezählt, sondern sehr ernstgenommen. Ja, er konnte anstrengend sein, aber am meisten für die politischen Gegner und die zähe Beamtenschaft. Daran haben wir uns gern erinnert, wenn er mal Heim- und Auswärtsspiel verwechselt hat.

Exklusiv habe ich Volker wohl als meinen Fischhelfer kennengelernt, sodass ich einen ganz kleinen Schrein der Erinnerung für mich habe. Fischhelfer helfen nicht Fischen, sondern denen, die sie fangen, in diesem Falle mir. Wir saßen mal ein paar Tage lang an ostfriesischen Kanälen, Männer, die aufs Wasser starren, und warteten auf Fische, die es entweder nicht gab oder die nicht wollten. Wortkarg, denn die Fische sagen ja auch nix. Es gab insofern auch wenig zu helfen, nur das leise Zischen der geöffneten Flaschen. Abends im Bauwagen haben wir dann den überlebenden Fischen zugeprostet und es wurde heiter. Urlaub ist ja kein Wort, dass man mit VMH verbindet. Denke, ich habe es evtl. versäumt, ihn öfter aus der Bude rauszuholen. Er war ja immer ein wenig ausgebleicht, oder?

Wenn Volker postum ein Lied widmen würde, wäre es das absurde "A day in the life" von den Beatles. 4000 Löcher in Lancashire waren da zu zählen, um rauszukriegen, wie viele man braucht, um die Albert Hall zu füllen. Von da ist es nicht weit zu den 5000 Helmen für die Ukraine, die nicht reichen werden, die Löcher zu füllen. Du hättest das verstanden, Volker.
I read the news today, oh boy. Und Du bist leider nicht mehr da.

11. Mai 2022 - 13:39

Ich bin tief bewegt ob der vielen herzlichen Worte hier...!

Meine erste Begegnung mit dir liegt jetzt schon fast 50 Jahre zurück, aber dennoch kannte ich dich über die meisten Jahre weitaus weniger als so viele andere Menschen...

Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir es letztendlich doch noch geschafft haben, die Mauern zwischen uns, die absolut unüberwindlich schienen, in den letzten Jahren zuerst Stein für Stein und zum Schluss restlos niederzureißen!
Ich bin auch sehr froh, dass ich bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an deiner Seite sein konnte, deine letzte (halb-)öffentliche Rede miterleben durfte und so auch noch etwas mehr von dem Volker erleben konnte, den hier so viele dir Nähe stehende Menschen beschreiben und der mir leider viel zu lange so fremd war.

Wir beide haben uns oft gefragt, was gewesen wäre, wenn... und haben rückwirkend betrachtet zum Glück doch noch das Beste daraus gemacht, was wir konnten. Und das war gut so. Für uns beide!

Du fehlst mir...!

11. Mai 2022 - 12:15

„Gutebutter“ ein Wort wie „Klarwasser“…
So oft habe ich dich das sagen hören im Apartment in der Südstraße. Es kommt mir oft heute noch in den Sinn…und niemand versteht es so wie du.
Du hast meinen Weg in der Flüchtlingsberatung zusammen mit den anderen geebnet. Warst da, wann immer ich dich brauchte, auch nach dem ich Münster den Rücken kehrte.
Wo auch immer du jetzt bist, ich hoffe, Dr. House ist manchmal da zur Unterhaltung. ;)

Ich bin dir unendlich dankbar für deine Haltung, dein Ohr, deinen Kampfgeist und all das was dich ausgezeichnet hat und ich schätzen lernen durfte.
Deine Standhaftigkeit war großartig, hat in manchen Diskussionen auch zermürbt :)

Wo auch immer du bist, du bist in meinen Gedanken und in meinem Herzen.

11. Mai 2022 - 6:50

Gewöhnliche Menschen überlegen nur, wie sie ihre Zeit verbringen. Ein intelligenter Mensch versucht, sie auszunutzen.
Artur Schopenhauer

In diesem Sinne bin ich sehr froh, Dich als intelligenten,eloquenten, standfesten und streitbaren Menschenrechtsaktivisten kennenlernen zu dürfen.
Heike Keßler-Wiertz, Vorständin Diak.Werk im Kirchenkreis Aachen e.V.

11. Mai 2022 - 0:12

Als ich gehört habe, dass Volker von uns gegangen ist, wurde ich traurig, obwohl ich ihn bestimmt ein paar Jahre nicht mehr gesehen habe. Aber ich habe ihm schon so ein ziemlich ordentlichen Teil meiner politischen Bewusstwerdung zu verdanken. Ein Praxissemester bei der GGUA hat mich so gepackt, dass ich noch bei der ein oder anderen grenzfreien Aktion mit am Start war, aber es war tatsächlich Volkers Art und Weise, die mir sehr imponierte. Sei es als er mit mir darüber diskutierte, wie juristisch irrelevant für eine Flucht die Vorgeschichte der Menschen im Herkunftsland war, wie relevant aber für den Ansatz mit ihnen zu arbeiten. Oder sei es, als ich dabei sein durfte, als er sich mit einem Kollegen nach ein paar Gläschen im Cafe Coleur in gemütlicher Runde darüber stritt, ob wir Sozialarbeiter Schmarotzer oder Stützen des Systems sind. Es war herrlich zu beobachten, wie Volker zwischen prakmatischer Handlungsebene und Metaebene hin und her switchen konnte, ohne dass seine Zuhörer den Faden verloren hätten.

Obwohl, ich eigentlich ein überzeugter Atheist bin, möchte ich mir gerne vorstellen, wie Volker von oben auf uns herab schaut und grinst, wenn er sieht, dass andere nach ihm und auch wegen ihm die Fackel weitertragen und nicht müde werden, die ausgrenzenden Ungerechtigkeiten dieser Welt zu bekämpfen. Auch wenn kein Mensch wie Volker ist, so haben sie doch alle eins gemein: Kein Mensch ist illegal!

in Gedenken an ein Vorbild,

10. Mai 2022 - 23:58

Du Lieber,
Alles fing im hintersten Brandenburg bei einer Schulung an, häufige Treffen, gemeinsam im Vorstand bei Pro Asyl, unser „Tödliches Trio“ Münster-München-Berlin war grandios und unschlagbar. Wir hatten über so viele Jahre eine so schöne, so wichtige Freundschaft. Ich kann nicht glauben, dass du nicht mehr da bist. Unzählige Stunden mit Filmen, reden, arbeiten, trinken, lachen, weinen, auch mal einer gemeinsamen Reise nach Venedig. Palermo und Münster waren die letzten Jahre viel zu weit auseinander, aber du wirst mir immer ganz nah sein.

10. Mai 2022 - 21:53

Ich kannte Volker Maria Hügel nicht persönlich. Ich hatte aber die Möglichkeit, bei ihm Fortbildung und ihn bei Diskussionen zu erleben. Zusammenfassend kann ich sagen "WOW". Ein überzeugender Kämpfer für die Menschenrechte, unerschrocken, klug, mit hoher Kompetenz. Ein echtes Vorbild.

Ja, er hinterlässt eine große Lücke.

10. Mai 2022 - 21:40

Es gibt Lücken, die von besonderen Menschen hinterlassen werden und die niemals geschlossen werden können.
Danke, dass ich lernen durfte, ein wenig unbequem zu sein - danke für dieses großartige, kompromisslose Vorbild.
Die Gerechtigkeit hat einen wichtigen Kämpfer und Streiter verloren. Wo auch immer er jetzt ist - sollte es dort Entrechtete geben, so brechen für sie bessere Zeiten an…!

10. Mai 2022 - 21:14

Liebe GGUAler*innen und damit Verbundene,

der Tod von Volker Maria macht mich traurig und weckt in mir etliche Erinnerungen. Etliche Male war er bei Veranstaltungen im Cinema zu Gast, das ich bis 2019 mit meinem Freud Thomas Behm betrieben habe.

Ich finde, Euer Nachruf past so toll, er war ein allzeit streibarer Zeitgenosse und man konnte Volker Maria in Diskussionen oft nicht stoppen. Sein Sachverstand und seine Analyse führte oft auch zu Ernüchterung, aber Ehrlichkeit ist unabdingbar in diesen "Geschäft".

Durch sein grosses Engagement war es in den ersten Jahren manchmal auch nicht ganz einfach mit ihm, aber ich habe den Eindruck, dass er mit zunehmendem Alter in mancherlei Hinsicht etwas gelassener wurde.

Lass Dich feiern, Volker, wo immer Du bist!
Jens

10. Mai 2022 - 20:33

Lieber Volker- Maria,
hat säuig Spaß gemacht mit Dir über Fälle und mögliche rechtliche Lösungen zu debattieren. Danke auch für Deine immer offene Ohren, die Hinweise und Deine Art der Kommunikation. Schade mit Dir mit Blick auf den Rhein bei einem Gläschen Rhein nicht mehr fachsimpeln oder lachen zu können oder bei offenen Fenstern im Tagungshaus sich gegenseitig zu erwischen ;-)und mit nem Lachanfall den Abend ausklingen zu lassen. Mach es gut, warst ein prima Zeitgenossen mit höchster Expertise!

10. Mai 2022 - 20:28

Ich kenne VMH "nur" vom Telefon....Besonders in der Zeit zwischen 2017 und 2019 hat er mir mit klugen Gedanken Perspektiven für "Schützlinge" von mir aufzeigen können.
Neben fachlicher Expertise bleiben mir seine klare Haltung und seine deutliche Stimme gegen Unrecht in Erinnerung.
"Aufgeben gilt nicht!" hat er mir mit auf den Weg gegeben.
Gaby Lindemann

10. Mai 2022 - 18:35

Lieber Volker,
die Vorstellung, deine Stimme nicht mehr zu hören, deine Unnachgiebigkeit, Ungerechtigkeiten klar zu benennen, nicht mehr mit zu erleben, ist unfassbar. Ebenso unfassbar ist es nicht mehr mit erleben zu dürfen, wie du Verantwortliche von unsozialen, Menschenrechte nicht hinreichend beachtender Gesetze im wahrsten Sinne des Wortes vorgeführt hast, aber immer dabei fair bleibend und für die Sache streitend.
Wir haben einen wunderbaren Menschen verloren, der selbst noch auf dem Höhepunkt seiner schweren Erkrankung streitbar war und sich unermüdlich für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt hat, verloren.
Aber die Erinnerung bleibt und die Mahnung, dem was Volker verkörpert hat, nachzustreben und in seinem Sinne weiter zu kämpfen.
Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahe standen.
Catrin Hirte-Piel

10. Mai 2022 - 17:01

Lieber Volker,

ein paar letzte Zeilen, die Dich leider nicht mehr erreichen, dennoch weißt Du wie ich über die GGUA und im besonderen über Dich denke, ich habe es Dir mehrfach gesagt, Ihr macht die lebenswerte Stadt Münster noch ein Stück lebenswerter - weil menschlicher. deswegen habe ich immer gerne die GGUA unterstützt, was ich auch weiterhin machen werde, und wenn ich in meinem Umfeld jemanden hatte, dem ich helfen wollte, hattest Du immer ein offenes Ohr und die genau richtige Lösung. Der Abschied nach über 30 Jahren tut weh, ich weiß, die letzten Jahre waren für Dich sehr schwer, ich denke Du findest Deine Ruhe, Du hast vielen Menschen ein Vermächtnis hinterlassen, was es für uns gilt fortzuführen, Ruhe in Frieden - gute Reise Norbert Pollmann

10. Mai 2022 - 16:36

VMH ist nicht mehr da. So erwartbar und doch so traurig war die Nachricht von seinem Tod für mich. Seit Jahrzehnten war er ein toller und super kompetenter Begleiter für uns in der Beratungsarbeit. Ich weiß nicht, wie oft wir Kolleg*innen uns im Gespräch darüber, was in dem einen oder anderen komplizierten Fall noch zu reißen sei, gegenseitig sagten: "Ruf doch mal VMH an!"
Das hat meistens geholfen und immer unseren moralischen Kompass neu justiert: Die Flüchtlinge, die wir beraten, verdienen es, dass wir mitunter das Unmögliche wenigstens versuchen. Dass wir die Menschenrechte und den Flüchtlingsschutz immer als Maßstab vor Augen behalten, und dass wir uns dem behördlichen Rassismus und insbesondere: dem Antiziganismus genauso widersetzen wie unserer eigenen Neigung zur Resignation.
Neben allen konzentrierten und aufbauenden Telefongesprächen und den Abenden, die wir bei Seminaren und Tagungen zusammen verbrachten, wird Volker mir vor allem mit seinem wortgewaltigen Plädoyer für die Rechte der Roma in Erinnerung bleiben, das er beim letzten Asylpolitischen Forum gehalten hat:
Mit nur noch wenig Luft in der Lunge, aber gewaltiger Kraft in seinen Worten hat Volker uns in Erinnerung gerufen, dass dieses Land eine Schuld gegenüber den Roma trägt, und dass diese verfolgte Minderheit ein Bleiberecht braucht. Ein Ruf, der so anachronistisch erscheint wie er notwendig und moralisch richtig ist.
VMH hat sich nie gescheut, klar zu sehen und zu benennen, was ist. Hierin war er pragmatisch. Aber er hat dieses "was ist" nie zum Vorwand genommen, die gewaltige Lücke zu dem, was sein sollte, ja was aus Menschenrechtsperspektive sein müsste, zu benennen.
Das der Kampfgeist und die Klarheit von VMH weiterleben, liegt nun an uns.

10. Mai 2022 - 14:31

Lieber Volker,
der Versuch dich und was du mir bedeutet in wenigen Worten zu beschreiben muss und wird scheitern. Trotzdem will ich es wie viele andere hier versuchen - so wie du immer weiter gekämpft hast ohne dich von für andere Menschen unüberwindbar scheinenden Hürden abhalten zu lassen. Müsste ich einen Menschen als Beispiel für den Spruch benennen "Alle sagten das geht nicht, dann kam einer, der hat es einfach gemacht." - das wärst du. Du hast gezeigt und vorgelebt, dass Grenzen sehr wohl anders gezogen werden können.
Vom Wegweiser über Vorbild und Kollege bist du vor allem zu einem guten Freund geworden. Deine unverwüstbare Humanität, dein radikales "doch" wenn Menschen sich eine menschlichere Welt nicht mehr vorstellen konnten und den Weg dahin dadurch zugemauert haben, deine Beharrlichkeit dabei, dein von mehr-als-messerscharfen Verstand getragener Humor und die Klarheit, mit der du deinem inneren Kompass gefolgt bist haben mich immer wieder aufs neue inspiriert.
Ab jetzt werde ich die "genau"s beim Reden selber zählen müssen - und jedes mal wird es Erinnerung und Mahnung sein. Die Welt wird ohne dich als sprudelnde, mitreißende Quelle des Humanismus ein finsterer Ort. Das aufzufangen ist angesichts der Größe eine Gemeinschaftsaufgabe und ich werde meinen Beitrag dazu leisten.
Ich wünsche dir befreit aufatmen zu können und das von den vielen von dir gesähten Samen an Menschlichkeit noch einige aufgehen.

In Dankbarkeit.

10. Mai 2022 - 13:23

Lieber Volker,
über 25 Jahre kennen wir uns, Du warst stets ein Fels in der Brandung, wenn es um Menschenrechte ging. Das letzte mal trafen wir uns gemeinsam auf einem Podium in Bocholt mit über 200 BesucherInnen. Und nein, es war in meiner Rolle kein "Spaß" :) mit Dir.. Als Erstredner hast Du alle, aber auch wirklich alle Aspekte im Sinne der Geflüchteten, wie gewohnt wortgewaltig, empathisch, authentisch thematisiert und vorgetragen. Die anschließende Diskussion war sehr fruchtbar, und wir anderen auf dem Podium konnten uns auch einbringen :) Ich habe Dich als Mensch, als Kollegen und auch als Freund erleben dürfen. Dafür bin und bleibe ich Dir sehr dankbar.

Mein Beileid gilt Deiner Familie, Deinen Freunden und Deinem tollen Team von der GGUA.

RIP lieber VMH

Marijan Renic
Caritasintegrationsagentur in Borken

10. Mai 2022 - 12:57

Ich hatte nur ein einziges Mal die Möglichkeit mich mit Volker Maria Hügel persönlich kennenzulernen und mich mit ihm auszutauschen.

Im Rahmen einer Veranstaltung im Kölner Rathaus 2015/2016 referierte er über Leistungsbezug nach dem AsylbLG und sezierte die Unnachgiebigkeit des Systems gegenüber Schutzsuchenden auf rhetorisch beeindruckende Art und Weise. Die Stille die sein fachlich eindrucksvoll hergeleitetes Fazit zum AsylbLG hervorief klingt mir bis heute nach:

"...mit Verlaub meine Damen und Herren, aber das ist BÖSE"

Ich kann mich an keinen anderen Vortrag und keine andere Persönlichkeit in unserem Fachbereich erinnern, der mich als junge Fachkraft derart geprägt hat, wie Volker Maria Hügel es an jenem Tag tat.

Ich bin mir sicher, dass ich mit dieser Erfahrung nicht der Einzige bin.

Mein herzliches Beileid.

10. Mai 2022 - 12:49

Lieber Volker,
ich traue tiefst zusammen mit allen Angehörigen, Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen, dass wir vor allem so einen tollen Menschen und einen wertvollen Unterstützer, Berater, Referent in deiner Persönlichkeit in unserer (auch digitalen) Nähe nicht mehr erleben können.
Ich war von deiner Kampfgeist und Kompetenz immer beeindruckend. Von deinen Worten konnte man immer was lernen und in den beruflichen Alltag mitnehmen.
Mit der Benachrichtigung über deinen Tod, schien die Welt wenig ärmer.
RIP

Mit großer Dankbarkeit
Swetlana Scheyermann. MBE bei DRK LV Berliner Rotes Kreuz e.V.

10. Mai 2022 - 12:15

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
H. Hesse

gute Reise lieber Volker-Maria Hügel

Flüchtlingsberatung des ev. Kirchenkreises Minden

10. Mai 2022 - 11:15

Danke Volker für Deinen ständigen unermüdlichen Einsatz. Du hast uns in unserer Beratungsstelle immer sehr wertvoll unterstützt. ich hatte das Glück, Dich auf verschiedenen Fortbildung persönlich zu erleben. Menschlichkeit gepaart mit einem unglaublichen Wissen haben tiefe spuren bei mir hinterlassen.
RIP Volker
Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen und Freunden

Michael Lindemann
Jugendmigrationsdienst Herford

9. Mai 2022 - 20:16

In den 90er machte ich meine erste Fortbildung bei Dir. Viele weitere folgten. Dazu so viele Emails mit Fragen und Telefonate. Sehr verlässlich und kompetent.
Ich habe so viel von Dir gelernt und Dein Kampfgeist war für mich immer wieder stärkend.
Vielen, vielen Dank.

Mein herzliches Beileid an alle, die Volker-Maria Hügel nahe waren.
Alles Liebe für Euch.

9. Mai 2022 - 19:17

Meine erste Begegnung mit Volker Maria? "Vollkommen standesgemäß!" mag man denken: Zum ersten Jahrestag der Zertrümmerung des alten Art. 16 GG, Ende Mai 1994, durfte ich eine Podiumsdiskussion zu dem Thema moderieren, ein Podium mit Karin Asboe, Pfarrer Herbert Leuninger und eben Volker Maria, in der Tagungsstätte direkt gegenüber des alten Bundesinnenministeriums im Bonner Norden. Was für ein Einstieg... unvergessen, sein Zorn, sein heiliger Zorn, seine lodernde Empörung, sein Spott und punktgenaue rechtliche Kritik, und aber eben auch sein Blick nach vorn - Wohin ab hier weiter? Wir blieben  in den kommenden Jahren immer in Kontakt, uns immer gewogen. Aber es bedurfte eines magischen "Schwerte-Moments'", der Magie des Ortes des "Asylpolitischen Forums" in Schwerte -  allen Ernstes erst im Jahr 2017 - um nach so vielen Jahren des Kämpens für die gemeinsame Sache eine wunderbare, tiefe Freundschaft wachsen zu lassen, für die ich unendlich dankbar bin. Viel zu spät war es uns am Ende aber doch noch vergönnt, wir haben unsere 2. Chance auf eine Freundschaft genutzt.
Das Unglaubliche dabei:  wenn wir uns getroffen haben, haben wir uns eigentlich nicht wirklich über Migrationsrecht unterhalten, zumindest nicht zu lange... - sondern über Musik - und vor allem immer wieder über Kino, über Filme! Und es war für uns beide wiederum kaum zu glauben, als wir feststellten, dass wir zwei absolute Lieblingsfilme gemeinsam hatten: "Holiday", von George Cukor, mit Katherine Hepburn und Cary Grant in den Hauptrollen aus dem Jahr 1938 und - "4 Hochzeiten und 1 Todesfall". Ja, genau: Volker Maria war im Tiefsten seines so großen Herzens ein absoluter Romantiker!! Zwei Dinge sind diesen beiden wundervollen Filmen gemeinsam: sie feiern zum einen die Idee der "True Love", der großen, wahren Liebe, für die kein Weg zu weit, kein Hindernis zu groß, keine Zeit zu lange ist.  Und - sie feiern zum anderen beide die Freundschaft! Die Freundschaft zwischen Menschen, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten und die doch durch dieses unvergleichliche Band für immer verbunden bleiben.

Und so bin ich mir sicher, dass es Volker Maria gefallen würde, mit der Totenklage aus "4 Hochzeiten und 1 Todesfall" verabschiedet zu werden : dem Gedicht "Funeral Blues" von W.H. Auden, das Matthew am Sarg von Gareth vorträgt (Ein Gedicht mit dem Wortt "Blues" im Titel kann im übrigen ja gar nicht so wirklich verkehrt sein zu diesem Anlass...) . Ich habe mir erlaubt, dieses Gedicht, das im Film ein sehr persönlicher Abschied ist, auf uns Alle, seine Freund:innen, zu erweitern:

"Funeral Blues"

von W.H. Auden

Haltet alle Uhren an, laßt das Telefon abstellen,
Hindert den Hund am bellen, indem ihr ihm einen Knochen gebt,
Klaviere sollen schweigen, und mit gedämpftem Trommelschlag,
Laßt die Trauernden nun kommen, tragt heraus den Sarg.

Laßt Flugzeuge kreisen, klagend im Abendrot,
An den Himmel schreibend die Botschaft Er ist tot;
Laßt um die weißen Hälse der Tauben Kreppschleifen schlagen,
Und Verkehrspolizei schwarze Baumwollhandschuh‘ tragen.

Er war unser Nord, unser Süd, unser Ost und West,
Unsere Arbeitswoche und unser Sonntagsfest,
Unser Gespräch, unser Lied, unser Tag, unsere Nacht,
Wir dachten: Liebe und Freundschaft währen ewig: Falsch gedacht.

Die Sterne sind jetzt unerwünscht, löscht jeden aus davon,
Verhüllt den Mond und nieder reißt die Sonn‘,
Fegt die Wälder zusammen und gießt aus den Ozean,
Weil nun nichts mehr je wieder gut werden kann.

DANKE für Alles, lieber Volker Maria!

Jens

9. Mai 2022 - 17:58

Lieber Volker,
die Nachricht von deinem Tod hat mich traurig und nachdenklich gemacht.
Ich will sie nicht wahrhaben.
Deine besondere fachliche Expertise, deine klare Haltung, dein offensives Eintreten für
Menschenwürde und -rechte für alle Menschen unterschiedslos, respektlos und immun gegenüber
konventionell vernebelndem Politikerauftreten, dein Wortwitz und deine mitunter scharfe Ironie,
dein vielseitiges Engagement (z.B. Härtefallkommission) , deine Verlässlichkeit – das alles macht
Dich für mich als Original aus und unersetzlich.
Dankbar bin ich für deine Unterstützung durch wertvolle fachliche Beiträge auf Veranstaltungen in
Gütersloh, aber auch für von deiner Präsenz geprägten Austausch in geselliger Weinrunde abends
auf dem Asylpol. Forum in Villigst.
Das Bundesverdienstkreuz hast Du bekommen. Ob es Dir persönlich wichtig ist, weiß ich nicht.
Für mich persönlich bist Du ein besonders verdienter ‚Würdenträger‘, zu dem ich voller Respekt
aufschaue.
Du fehlst.
Möge es für Dich ein neues Leben in Leichtigkeit und voller Freude geben.
Meine Erinnerung an Dich wird mir Orientierungshilfe sein.
Ernst J. Klinke

9. Mai 2022 - 17:45

Der Verlust eines meiner besten Freunde, ist kaum zu verschmerzen. Was mich tröstet, die Quälerei der letzten Jahre ist vorbei.

9. Mai 2022 - 17:00

Lieber Volker,
auch wenn Deine Krankheit von Begegnung zu Begegnung Dir mehr zu schaffen gemacht hat, Du schließlich auch am Asylpolitischen Forum nicht mehr teilnehmen konntest, hat die Mitteilung über deinen Tod mich betroffen, traurig und nachdenklich gemacht. Deine besondere fachliche Expertise, dein vielseitiger Einsatz für Geflüchtete (z.B. auch in der Härtefallkommission), deine politische und menschliche Klarheit, dein Standing in Auseinandersetzungen mit Politprofis - das alles fällt mir ebenso ein wie dein Wortwitz, deine Respektlosigkeit gegenüber konventionellem, vernebelndem Politsprech, deine kluge Ironie. Für deine fachliche Unterstützung als Referent auf Veranstaltungen in Gütersloh bin ich sehr dankbar, wie auch für von deiner Präsenz geprägten abendlichen Austausch beim Wein in Villigst.
Als ich gehört habe, dass Du das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hast, habe ich spontan gedacht: super, ein besonders verdienter Würdenträger! Ob Du dich darüber gefreut hast, ob es Dir persönlich wichtig war - da war ich mir nicht so sicher. Vielleicht hast Du es angenommen, um für deine flüchtlingspolitischen Positionen nachdrücklich zu werben.
Du hast besondere Maßstäbe gesetzt. Du fehlst.
Was bleibt? Erinnerung an Dich und an dein klares Auftreten für die Menschenrechte aller Geflüchteten möge vielen als Kompass und Ermutigung dienen.
In Verbundenheit
Ernst Klinke

9. Mai 2022 - 15:03

VMH Du warst einer der Wenigen, die die Flagge hoch hielten, wenn Andere meinten, vielleicht doch lieber das Maul halten oder für das Linsengericht benevolenten Lächelns von Öberen Prinzipien vernachlässigen zu sollen.
Kompromiss JA, das gehört zum demokratischen Diskurs.
Appeasement NEIN, das vernebelt nur den klaren Blick auf die Sachverhalte.
Ich vermisse unsere Austausch.
Rainer M. Hofmann

9. Mai 2022 - 13:53

Lieber Volker-Maria,

unsere allererste Begegnung werde ich niemals vergessen:
Auf dem Asylpolitischen Forum lief ich Dir 2014 erstmals über den Weg. Dein erschrockenes Gesicht, gepaart mit dem Ausruf "Ihhh, ein Langhaariger!", meine ebenso erschrockene Antwort "Ihhh, ein Bärtiger!" und unser anschließendes Lachen und einander vorstellen, werden mir immer mit einem Lächeln in Erinnerung bleiben. Der geborene Running Gag.
Du hast mich tief beeindruckt, nicht nur durch Deine Fachlichkeit, sondern auch dadurch, dass Du Dein Herz immer auf der Zunge getragen hast und Dich nicht davor gescheut hast, Dinge auszusprechen, die sich andere höchstens gewagt haben zu denken.
Oft habe ich mir gewünscht diesen wunderbaren Menschen Volker-Maria Hügel noch näher kennenlernen zu können, als lediglich auf dienstlicher Seite. Wie so oft fühlte es sich an, als habe ich dafür noch ewig Zeit. Wie so oft hat mich das Leben eines Besseren belehrt.
Aber wie schwer dieser Verlust auch wiegen mag. Ich bin mir sicher, dass Du auch im Himmel weiter für Gerechtigkeit kämpfst und Deine Stimme für diejenigen unter den Engeln erhebst, die nicht gehört werden.

Ich bin jedenfalls glücklich und stolz, Dich kennengelernt zu haben. Eines Tages werden wir uns da oben wiedersehen, und wenn wir uns begegnen werde ich schon von Weitem rufen "Ihhh ein Langhaariger!" ....und ich freue mich schon auf Deine Antwort....

Blessed love
Dennis

9. Mai 2022 - 13:40

Lieber Volker,

es ist schräg und unwirklich, Dich nicht mehr mit uns kämpfend unter uns zu wissen. Du warst ein Mahner, der uns alle immer wieder in vielen Tagungen, öffentlich und nichtöffentlich über lange Jahre angehalten hat, Kurs zu halten. Denn: beim Thema Asyl geht es um mehr als um Geflüchtete. Es geht auch um unsere Geschichte, die historische Verantwortung zum Beispiel gegenüber Roma, die bei allen Bleiberechtsregelungen durchs Raster fallen. Die Fluchtthematik war der Kristallationspunkt Deines Handelns: eminent politisch, parteiisch und konsequent. PRO ASYL, der Flüchtlingsrat und die GGUA waren für Dich die politische Heimat. Bereits in den letzten Jahren habe ich Dich vermisst. Und nun für immer. Es macht mich unendlich traurig.

Sei umarmt

Günter

9. Mai 2022 - 12:54

Lieber Volker,
ich kann es nicht fassen oder ich will es nicht wahrhaben! Ich weiß, das Leben ist endlich, weil mir dies in letzter Zeit auch selbst bewusster geworden ist und doch, dass du dich jetzt aus dem Staub gemacht hast, hat mich total getroffen. Für mich und mein Engagement warst du prägend und für viele scheinbar hoffnungslose Fälle ein Leuchtfeuer der Hoffnung! Ich kann mir momentan gar nicht vorstellen, wie es ohne deinen scharfen Verstand, deine Unermüdlichkeit und deine lauten Beiträge weitergehen soll... Aber das ist letztlich nur eine Floskel, denn es geht immer irgendwie weiter.... Für mich (und ich bin sicher, auch viele andere) wird es nicht mehr dasselbe sein, denn du warst ein Unikat und mir wirst du unendlich fehlen! Vielleicht auf ein baldiges Wiedersehen und wo immer du jetzt sein magst, bleib wie du immer warst, kämpferisch!!!
Heinz

9. Mai 2022 - 12:04

Unser letztes Treffen war ein Abschied und eine Ermutigung an mich - eine dir nachfolgende Generation.
Möge dein Geist in vielen weiterleben und die Welt zu einem besseren Ort machen. Du fehlst und wirst fehlen!

9. Mai 2022 - 9:58

Ich kannte Volker seit über 35 Jahren. Zuallerst schien er mir Anfangs der 80er als Sprecher der lokalen Rockszene eine veritable Nervensäge zu sein. Er ging mir - damals Kulturpolitiker für Münsters GAL - mit der Forderung nach einem Rock-Probezentrum gehörig und fortdauernd auf den Wecker. Wir hatten damals mit 6% Wählerstimmen andere Sorgen. Die unendliche Liebe zur Musik und die Bereitschaft, für die gute Sache exzessiv zu kämpfen, stellten sich als prägende Charaktereigenschaft eines meiner bald besten Freunde heraus. Schnell hatte er mich für die GGUA requiriert und in der rot-grünen Ära Münsters (1994 - 1999) schrillten im Rathaus die Alarmglocken, wenn wir Beide vor der Bürotür der Oberbürgermeisterin auftauchten. Ich weiß nicht, wie vielen verzweifelten Volker "den Arsch gerettet" hat. Ich kenne (außer Brigitte D. und den seligen Spyros Marinos) keinen Menschen, der im großen Buch im Himmel so viele dicke Pluspunkte stehen hat.
So mutig, eloquent und kämpferisch er in der Flüchtlingsarbeit war, so zurückhaltend, schüchtern, ja mitunter lebensfremd war er, wenn es um ihn selbst ging. Und in privaten Dingen hatte er oft kein glückliches Händchen. Um so gerissener führte er sich beim Freitagsskat auf - wo er jetzt ebenfalls ein nicht zu schließende Lücke hinterläßt.
Ich hoffe, ich muss irgendwann nicht mehr heulen, wenn ich an Ihn denke. Man sieht sich, Volker!

Hery Klas (09.Mai 2022)

8. Mai 2022 - 14:03

Volker Maria Hügel.

ein kurzer Nachgesang auf das tödliche Trio
Von Matthias Weinzierl

Wann und wo wir uns kennengelernt haben, ist mittlerweile längst vergessen, aber die Umstände sind bis heute noch klar präsent. Es war auf einer dieser bundesweiten Runden, entweder Flüchtlingsräte-Sitzungen oder BAG Pro Asyl Treffen. Du bist sofort aufgefallen – allein schon durch deine Erscheinung als schlaksige Version eines Nikolauses mit schlohweißer Hippie-Mähne. Du saßt am hintersten Eck einer großen Konferenzrunde, geschützt durch einen aufgeklappten Laptop und liefertest dir hitzige Wortgefechte mit dem anderen Grauhaarigen aus dem hohen Norden über die richtige Auslegung von Asylgesetzen. Wir, also der Rest der Konferenz mit rund 30 Teilnehmer*innen verfolgten nicht selten dieses Schauspiel wie heranwachsende Kinder die Eltern beim Streiten. Das hast Du sichtlich genossen und du warst gut! Mann was warst du gut: Als allseits geschätzter Handlungsreisender in Sachen Asylrecht warst Du ein äußerst begehrter Referent, der ausgestattet mit seiner BahnCard100 das ganze Land bereiste und sich auf einer permanenten Vortragsreise befand. Und deine Vorträge – sie waren legendär: Wie du mit PowerPoint und bissigem Humor mit einem wirklich heftigen Tempo das Wissen über die fiesen Asyl- und Aufenthaltsgesetze an die Leute gebracht hast, war mehr als beeindruckend. Deine vielen Zuhörer*innen liebten dich dafür und der Volker-Maria-Hügel-Fanclub entwickelte sich zu einem amtlichen Bergmassiv.

Kennenlernen – Liebenlernen

So richtig lieben gelernt haben wir uns aber erst in den meist sehr unwirtlichen und hässlichen Kellerbars, an den Getränkeautomaten oder in den Raucherzimmern der unterschiedlichsten Tagungshäuser. Nach endlosen Runden getaner Arbeit wurden zahllose Getränke eingenommen und dann wurde auf höchstem Niveau gewitzelt und gelästert, meist bis in die frühen Morgenstunden. Kein Auge blieb trocken und wir spornten uns gegenseitig zu Bestleistungen an. Dieser wunderschöne Lästerreigen hatte etwas Befreiendes und bezog häufig den ganzen Tisch mit ein. Auch wenn der flüchtlingspolitische Alltag meist unerfreulich war, wir hatten verdammt viel zu lachen. Niemand wurde geschont. Ich erinnere mich noch, als ich mich bei dir Volker erkundigte, ob es denn noch deine jugendliche Liebelei gäbe, von der mir berichtet wurde. Einen energischen Rippenstoß meiner Sitznachbarin später wurde mir peinlich bewusst, dass besagte junge Geliebte zwischen mir und dir saß und meine indiskrete Nachfrage mitbekommen hatte. Aber kein Problem, ihr habt beide nur herzhaft gelacht und schon hatten wir einen wunderbaren neuen Gesprächsfaden.

Irgendwann – kein Mensch weiß mehr wann – hat sich im Laufe dieser wunderschönen Abende auch ein kleines Lästertrio herausgebildet, bestehend aus meiner Wenigkeit, Judith und dir lieber Volker. Schnell stellten wir fest, dass wir wunderbar harmonierten und irgendwie nicht genug voneinander bekommen konnten und kamen daher zum Entschluss, dass uns diese desaströsen Tagungskellerabende nicht genügten. Wir wollten mehr. Und so beschlossen wir, uns auch jenseits von Asyltreffen hin und wieder gegenseitig zu besuchen, um ein Wochenende gemeinsam zu verbringen. Das „tödliche Trio“ war geboren und spannte ein temporäres Dreieck zwischen München, Berlin und Münster auf. Wir starteten unseren Besuchsreigen im Bewusstsein, dass er ewig andauern würde, aber letztendlich kam es nur zu einer einzigen Runde von Besuchen. Aber diese drei gemeinsam verlebten wunderschön verrückten Wochenenden werden meine Erinnerung an dich Volker auf ewig bestimmen.

Unvergessen, wie wir in München eine Parkbank um einige Meter mit geballter Kraftanstrengung versetzten, nur weil wir die Abendsonne noch ein bisschen genießen wollten. Oder wie ich in Münster nach einem Streitgespräch beleidigt (und leicht angetrunken) ins Bett abgedüst bin und du bei mir noch geklopft hast und mich auf meinem Bettrand sitzend wie eine gute Mutti getröstet und wieder aufgebaut hast. Auch durfte ich über seltsame Essgewohnheiten viel lernen. Judith aß zum Beispiel nur Eigelb, du Eiweiß und dadurch habt ihr euch wunderbar ergänzt. Wir ließen es uns echt gutgehen und unser Gesprächsstoff, ebenso wie die Getränke gingen nie zur Neige. Diese drei Wochenenden waren eine wahre Freude und echte hedonistische Festtage.

Aber ähnlich wie bei den von dir so geliebten Beatles war auch unserem „tödlichen Trio“ keine endlose Zukunft beschert. Nach der ersten erfolgreich durchgeführten Besuchsrunde München-Berlin-Münster folgte die schleichende Auflösung. Judith zog es in den Süden nach Sizilien und bei mir platzte eine Familie in mein Leben und so wurden unsere Wiedersehen immer seltener und zu dritt kamen wir praktisch nicht mehr zusammen, aber komplett aus den Augen haben wir uns nicht verloren. Wir haben mitbekommen, wie es dir gesundheitlich immer schlechter ging, erst E-Zigarette, dann Stock dann Sauerstoffgerät. Vor zwei Jahren wäre es beinahe zum Besuch gekommen – aber dann hat uns der Corona-Wahnsinn einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber letzten März haben wir dann endlich ein Zoomtreffen zwischen Palermo, Münster und München hinbekommen und es hat gutgetan, dich Volker zu sehen, wie du trotz Schlauch unter deiner Nase noch deine schnoddrigen Witze gerissen hast und immer noch um keinen Spruch verlegen warst. Wir haben ausgemacht, uns regelmäßig per Zoom zu treffen, aber bei dem Wunsch ist es geblieben.

Die Nachricht, von deinem Tod hat mich – wie passend – auf einer Zugfahrt per Anruf ereilt. So richtig glauben kann ich es bis heute nicht, dass du nicht mehr da sein sollst! Mannomann! Aber zumindest hast Du dadurch das Trio wieder zusammengebracht, also Judith, Stephan (als Ersatzmann für dich Volker) und mich dazu gebracht, uns in München zu treffen und einen Abend lang in Erinnerungen an dich zu schwelgen. Und dabei habe ich unseren kurzen, letzten WhatsApp-Dialog gefunden. (siehe Bild)

Volker, ich untreue Tomate wünschte, ich hätte meinen Arsch noch rechtzeitig nach Münster geschwungen, um mit Dir einen absurden Trio-Abend zu erleben. Mannomann! Wo immer Du jetzt auch steckst, halt zwei Plätze für mich und Judith schön warm, denn irgendwann ist unser „tödliches Trio“ wieder komplett.<

8. Mai 2022 - 14:01

Lieber Volker,
unfassbar, dass du nicht mehr bei uns bist!
Was bleibt ist ein riesengroßes Dankeschön!!!
Danke für dein unermessliches und unerschütterliches Engagement!
Danke für deine klare, unbeugsame Haltung!
Danke für dein riesengroßes Herz!
Danke, dass du bei uns warst!
Du fehlst.
Alles Gute
Andrea

7. Mai 2022 - 12:08

Lieber Volker,

ich werde Dich vermissen. Deine unglaubliche Kompetenz, Dein Humor und Deine Menschenfreundlichkeit haben mich stets beeindruckt, und ich hab unglaublich viel von Dir gelernt. Du warst und bist ein Vorbild für mich.
Grüß Wecki von mir, und raucht für mich eine Zigarette mit...

Wir sehen uns wieder,
Martin